23.11.2012

Ziemlich enttäuschte Katze

Vor ein paar Tagen war ich voller Euphorie weil ich eine alte Schulfreundin wiedergefunden hatte. Aber leider folgt auf Hoch auch schnell ein Tief. Eine Nachricht erhalten dass ich angenommen werde. Gefreut dass sich da vielleicht ein Kontakt aufbaut. Nach 10 Tagen des Wartens wurde mir das jetzt irgendwie zu bunt. Wenn man mich angeblich so vermisst hat wie sie es getan hat dann würde ich aber sofort die Anfrage bestätigen und mit demjenigen Kontakt aufnehmen.
Vielleicht habe ich mich der dummen Illusion hingegeben wir könnten tatsächlich wieder zueinander finden. Erwachsener zwar aber vielleicht wieder als Freundinnen. Scheint irgendwie ausgerechnet bei dem Menschen nicht zu funktionieren den ich immer noch am allermeisten vermisse. Dabei habe ich damals schon alles getan um den Kontakt nicht abreißen zu lassen. Wenn es denn nun so ist, dann ist es so. Da machste nix. Auch wenn es gerade ziemlich weh tut.

19.11.2012

Schönheitsterror

Ich kann es einfach nicht mehr sehen und hören. Diese ewigen Bilder von angeblich schönen Menschen und dieses ewige Gerede über Schönheit. Die Medien wollen mir erzählen wer schön ist und mir gleichzeitig alle Schönmacher verkaufen. Jung soll ich sein, dünn, Faltenfrei und ohne Cellulite. Mein Körper mit Diäten foltern und bloß keine Winkearme haben. Jungen Mädchen wird eingetrichtert dass sie nur dünn schön sind. Und wo kommt eigentlich plötzlich dieser Wahn her dass die jungen Mädchen nur noch lange Haare tragen und immer schön adrett im Röckchen rumlaufen? Was wird diesen Mädchen vermittelt? Das sie nur weiterkommen im Leben wenn sie schön sind? Und das ein paar Pfund mehr auf den Rippen eine Todsünde sind? Warum haben Frauen Angst Platz einzunehmen? Und warum lassen wir uns von Diäten und Kosmetik terrorisieren? Warum denken wir das unsere Gesichter auch mit Mitte 30 noch glatt sein müssen? Wollen wir am Ende noch nur den Mann für's Leben finden um bloß nicht als frustrierte Singlefrau über 40 zu enden? Das wird doch Frauen gerne immer als abschreckendes Beispiel vorgehalten!
Ich versuche mich so gut es geht davon zu lösen! Ich werde in ein paar Tagen 35. Ich bekomme graue Haare und mein Gesicht bekommt Linien weil ich eine ausgeprägte Mimik habe. Ich trage gerne Hosen weil sie praktisch sind und weil ich schätze das mutige Frauen dafür gekämpft haben. Ich pflege mich aber nicht mehr in einem übertriebenen Maß wie noch vor Jahren. Ich lasse kaum noch Chemie an meine Haut. Ich lache gerne und finde Humor ist das erotischste was ein Mann zu bieten hat. Ich werde gerne älter. Ich fühle mich erwachsener und schöner seit ich die 30 überschritten habe. Man wird entspannter mit sich selbst. Ich habe keine Angst davor als Singlefrau zu enden. Ich bin schon ein großen Teil meines Lebens Single. Ich werde mir für das neue Lebensjahr vornehmen dass ich vielleicht mal wieder mehr Sport mache. Und ansonsten lasse ich mich nicht mehr von Diäten und der Industrie nerven. Denn etwas schafft die Industrie nicht. Sie gibt mir keine wahre Schönheit. Die kommt nämlich tatsächlich von innen. Von der Entspanntheit und von der Liebe zu mir selbst.

12.11.2012

Ziemlich beste Freundinnen

Seit Ewigkeiten in derselben Klasse. Im Abitur dann befreundet. So richtig. Träume teilen, die Lieblingsmusik und das gemeinsame durch die Scheiße gehen. Nach dem Abitur noch Kontakt. Dann plötzlich reißt der ab. Es passiert viel und dann ein Wiedersehen mit ihrer Mutter. Hören dass sie mich vermisst. Nach Hause kommen und weinen. Eine SMS von ihr macht Hoffnung. Dann nichts mehr. Stille. Trauer meinerseits. Nun die Hoffnung. Sie taucht in einem sozialen Netzwerk auf. Ich frage sie an und warte. Mit Herzklopfen. Warte darauf ihre grünen Augen vielleicht wiederzusehen. Und eventuell sogar festzustellen dass da immer noch Freundschaft ist. Oder zumindest Interesse.

Get out of my dreams

Von ihm geträumt. Ist lange nicht mehr passiert. Geträumt er schickt seine Frau nach Hause, wegen mir. Macht mir die Ansage ich solle doch mit ihm noch was starten. Ich weiß nicht was ich darauf antworten soll. Ein verführerisches Angebot. Ich erwache. Zum Glück.

08.11.2012

Herzschlag im Ruhrgebeat

Hömma. Ein Wort mit dem viele meiner Sätze anfangen. Heißt soviel wie: Achtung hör mir mal bitte zu! Im Ruhrgebiet halten wir uns nicht mit langen Reden auf. Wir sind direkt und schnell: Samma (Sag mal), Zamma (Zeig mal) oder Wat is (Was ist denn eigentlich los?) gehören zur Standardsprache des Ruhrgebiets und seiner Bewohner. Wir retten dem Dativ und sabbeln so wie uns die Schnüss gewachsen ist. Da gibt es tatsächlich die älteren Menschen die mit dem Kissen im Fenster liegen und gucken was auf der Straße passiert.
Da gehen dir die Blagen auffe Nerven und da ist auch eine der typischen Konversation: Wie is? Muß! Ja wir bedienen die Klischees. Nee anders wir sind das Klischee. Wir bölken uns schonmal an aber meistens ist das auch schnell wieder vergessen. Wenn ich mal im Ausland war habe ich bei meiner Rückkehr schnell gemerkt was ich vermisst habe. Da steigse innen Zuch und has vergessen dat Schalke spielt und komms ersma mitten in die Fusekfans. Da wird lamentiert wie dat Spiel heute laufen muß. Wenn den Vereinen mal die Trainer ausgehen, wir haben Millionen hier. Wir tragen den Pott im Herzen und das Herz auf der Zunge. Wir sind direkt aber eigentlich ist das selten böse gemeint. Wir mögen keine Klugscheißer die uns erzählen wollen wie wir sein sollen. Wenn da einer lange rumlabert dann kommt die Ansage: Butter bei die Fische oder red mal Tacheles. Hier gehst du anne Bude Klümpkes holen (gerne die gemischte Tüte) und hier schmeckt die Currywurst einfach lecker.
Oft habe ich mir gewünscht woanders zu wohnen aber je älter ich werde desto mehr merke ich dass ich hier einfach hingehöre. Ich kann auch Hochdeutsch aber kommse mir blöd krisse den Pott aber ma direkt vor dat Freßbrett geknallt. In uns steckt immer noch die Malochermentalität dabei haben wir hier eine riesige Universitätsdichte und mit jeder Menge Kultur auch vieles zu bieten.
Ich bin so ne richtige Granate von Ruhrgebietsfrau. Ich liebe die Offenheit der Menschen, die Direktheit, das rauhe aber herzliche im Umgangston und die wunderbaren Vergleiche die hier Leute aufstellen. Ebenso die wunderbare Argumentation a la Herbert Knebel: Jackoline nich den Matzel die Schüppe aum Kopp hauen dat is doch kein Fremda! Ich bin meiner Familie dankbar dass wir als dies immer noch pflegen. Ich bin zwar die erste die an die Uni gegangen ist aber das hält mich nicht davon ab so zu quatschen wie ich et gelernt hab. Und das werde ich mir nie und nimmer abgewöhnen da kannze warten bisse schwatt wirs. Aber pottenschwat. Hömma ich sach et dir.