27.02.2013

Essen

Ein Thema das mein Leben beherrscht. Schon immer quälten mich Gewichtsprobleme. Schon immer haderte ich mit meinem Körper. Ich erinnere mich an zwei Begebenheiten in meinem Leben bei denen ich extrem zunahm. Beides waren Trennungen. Bei beiden war ich extrem unglücklich. Und ich verbinde Essen häufig mit unglücklich sein. Ich esse wenn es mir schlecht geht. Ich lege mir einen Schutzpanzer zu. Ich esse weil ich kein Schönheitsideal sein will. Ich esse weil mich ein dicker Körper vor Sexualität schützt. Davor dass ich als Objekt wahrgenommen werde und nicht als Mensch. Ich esse weil Essen geduldig ist. Und zuhört wenn es kein anderer tut. Ich esse weil ich will aber eigentlich nicht muß. Ich esse um mich nicht mit meiner Begierde auseinander zu setzen. Um mir nicht eingestehen zu müssen das ich begehrt werden will. Das ich körperliche Nähe brauche. Und Sex. Ich esse weil ich mich nicht mit meiner weiblichen Sexualität auseinandersetzen will. Weil ich mich als Unberührbare stark fühle. Und unbesiegbar. Wenn ich meine Sexualität auslebe esse ich normal. Wenn ich begehrt werde, esse ich normal. Wie krank ist das eigentlich?

Puppilein

Meine erste Therapiesitzung liegt hinter mir. Und ich habe viel von ihm gesprochen. PAPA! Mein Vater war kein einfacher Mensch. Alkoholiker und schizophren. Aber trotz allem mein Vater. Ein Mensch der von seiner Mutter so wenig Liebe bekommen hat. Liebe die er verdient hätte. Stattdessen gab sie ihm das Gefühl dass er nichts wert ist und sie lieber keinen Jungen gewollt hätte. Ich idealisiere meinen Vater nicht. Er war unterschwellig aggressiv, manchmal extrem großkotzig und bisweilen hat er mir als Kind viel Angst gemacht. Aber ich habe keine häusliche Gewalt mehr durch ihn erlebt. Er war einerseits schwach und hat nie den Mut gefunden sich seinen Dämonen zu stellen. Andererseits war er ein wahnsinnig intelligenter Mann, ausgerüstet mit einem Humor den ich zu ganz großen Teilen von ihm habe. Er war der Mensch den ich als Kind alles fragen konnte und der auf alles eine Antwort wußte. Der mir alles erklärt hat und der Musik genauso geliebt hat wie auch ich sie liebe. Und der mich immer als sein Puppilein bezeichnet hat. Dem ich die Bauklötze an den Kopf geworfen habe wenn er nicht mit mir spielen wollte. Oder dem ich die Nuckelflasche auf den Kopf gehauen habe wenn er auf 'Papa, ich habe Durst' nicht reagiert hat. Der mir in den Stunden vor seinem Tod das wichtigste gesagt hat. Das er mich liebt. Und das so wie ich bin. Der mich nicht verändern wollte sondern für den ich einfach so sein durfte wie ich bin. Ich teile denselben Schmerz den auch meine Mutter empfindet. Nämlich dass die Liebe nicht ausgereicht hat um ihn zu retten.

21.02.2013

Goodbye

Sich von Menschen zu trennen hat immer zwei Seiten auch wenn jeder immer nur seine sieht. Nach Trennungen die nun schon Jahre, Monate oder auch Wochen her sind weiß ich nun dass sie richtig waren. Es ist nicht richtig wenn du dich mit Menschen wohlfühlst weil du immer eine Rolle spielst. Wenn du immer an dir zweifelst, daran dass du nicht richtig bist oder du besser anders wärst damit du gefällst. Das funktioniert nicht. Nie. Es funktioniert nur mit Menschen wenn du einfach du sein kannst und dich der andere eben so mag wie du bist.

Babyschritte

Auch kleine Schritte sind Schritte vorwärts. Meine Krankenkasse hat meine Therapie genehmigt. Nächsten Mittwoch geht es los. Ich würde lügen wenn ich sage ich habe keine Angst aber ich weiß das es keine lähmende Angst ist. Ich weiß einfach das 2013 gut wird.

19.02.2013

Ch-ch-ch-changes

Ich stehe vor dem Beginn meiner Therapie und schon bin ich in der Laune mich zu verändern. Bereits seit einigen Wochen denke ich darüber nach meine Ernährung umzustellen. Erst dachte ich an vegetarisch,  inzwischen denke ich über vegan nach. Gar nicht so sehr aus moralischen wie aus gesundheitlichen Gründen. Ich habe ein Gefühl von: Ich muß mich reinigen! Meinen Geist und meinen Körper. Besser auf mich acht geben weil ich ein gesunder Mensch sein möchte und vielleicht meinem Körper nicht mehr soviel Dreck zumuten. Für meinen Geist tue ich im Moment alles. Zeit auch meinen Körper besser zu behandeln.



Inspiriert von 'Ch-ch-ch-changes' von David Bowie. Wenn du dich veränderst dann soll es auch dein Aussehen wiederspiegeln. Zu dieser Zeit habe ich mich viel mit meinem Aussehen beschäftigt. Damit ob ich aufhöre Fleisch zu essen und einfach nicht mehr so ungesund zu essen. Es hat dann allerdings noch über ein Jahr gedauert bis ich zum ersten Mal heilfasten ausprobiert habe und wieder Vegetarierin geworden bin. Und ca. 15 Kilo abgenommen habe.

18.02.2013

Always on the run

Irgendwann bin ich stehen geblieben. Nicht mehr weggelaufen. Vor den Entscheidungen. Vor dem Schmerz. Vor der Verzweiflung. Vor der Angst. Vor den Tränen. Vor den Veränderungen. Vor der Ehrlichkeit. Als ich stehen blieb hat mich alles eingeholt. Aber es hat mich nicht überrannt.



Inspiriert von 'Always on the run' von Lenny Kravitz. Dieser Mann hat den Titel meines Blogs zu verantworten. Ich fühle mich immer ein bißchen auf dem Sprung. Manchmal renne ich schnell weg und manchmal bleibe ich an Dingen viel zu lange haften. 

13.02.2013

Auf leisen Pfoten

Es ist dieses Gefühl von schweben. Dieses Gefühl erhaben zu sein. Dieses Gefühl zu tanzen. Dieses Gefühl ständig lächeln zu müssen. Mit der Sonne um die Wette zu strahlen. Den Freunden Mut zuzusprechen. Geschichten zu teilen. Das Herz überlaufen zu lassen. Gedanken und Gefühle offen auszusprechen. An neuen Dingen zu arbeiten. Sich künstlerisch zu betätigen. An sich zu glauben. Sich auf leisen Pfoten bewegen aber nicht unsichtbar zu sein. Spuren zu hinterlassen. Bei denen die einem wichtig sind und in der Welt.

12.02.2013

What I am

Je weiter die Zeit voranschreitet und je mehr ich darüber nachdenke desto mehr bin ich der Überzeugung dass ich auf dem richtigen Weg bin!!!



Inspiriert von 'What I am' von Edie Brickell & New Bohemians. Fand ich ganz passend da ich langsam wußte wer und was ich bin.

07.02.2013

28 Tage - 28 Alben

Zeit für Erinnerungen und Nostalgie. Längst vergessenes einfach mal wieder entdecken

05.02.2013

Februar - mein Nostalgiemonat

Heute zum wiederholten Male ein britisches Hitalbum aus den Mid 90ies aus dem Regal gezogen und dann spontan entschieden dass ich mich im Februar ganz der Nostalgie widmen werde. Lieblingsalben hören. In Erinnerungen schwelgen. In den guten aber auch in den schmerzhaften. Vielleicht liegt es daran dass ich in einigen Tagen mein Therapievorgespräch habe. Ich bin im Moment stark mit meiner Vergangenheit beschäftigt.
Ich erinnere mich an die wilden Zeiten meines Lebens die mit 22 begannen und sich ein paar Jahre hinzogen. Heute bin ich da schon viel ruhiger geworden. Ich erinnere mich an: blauen Lippenstift, silbernen Lippenstift, durchtanzte Nächte, Freundschaft, Urlaube, Piercings, Träume (ich wollte Musikjournalistin werden...check), das Gefühl von Freiheit, ungezwungenes Kennenlernen von Jungs in der Disco, ser Wunsch nach Manchester zu ziehen, kurze Haare, nicht von Männern nur aufs Äußerliche reduziert zu werden, an stundenlange Radiohörsessions, an die ersten Zigaretten.
Ich erinnere mich auch an die dunklen Kapitel. Das Mobbing, die Traurigkeit, die Unsicherheit, der Selbsthass.
Aber ich kämpfe dagegen. Ich will dass die positiven Erinnerungen überwiegen und ich nicht immer von den negativen überrannt werde. Ich will mich bei all der Musik die ich in den nächsten Tagen und Wochen hören werde nur noch an das Schöne erinnern dass ich mit ihr verknüpfe. Schließlich haben mich nicht nur die negativen Dinge geprägt sondern zu jeder negativen Erfahrung gehört auch eine positive. So wie zu Paul Weller immer ein Mann gehört. Der Erste. Ebenso zu den Stone Roses und Ian Brown. Nicht der erste aber ein besonderer. Den ich irgendwie nicht vergessen kann obwohl ich mir wünschte ich könnte es. Zum Trainspotting Soundtrack gehört meine Schulfreundin die ich inzwischen wiedergefunden habe. Und zu jeder anderen Musik gehört der Spaß den meine Freundin und ich jede Woche beim Tanzen hatten. Das war unsere kleine Rettungsinsel in einer rauen Zeit. Also lieber Februar du machst mir jetzt schon ein warmes Herz.

03.02.2013

20 images of the North Country Boy

Ich kriege ihn nicht aus meinem Kopf. Da schlafe ich tief und fest und plötzlich ist er da. Steht neben mir in einer Wohnung die ich nicht kenne. In einem Wintergarten während zu meinen Füßen Hunde rumtollen (die ich tatsächlich kenne). Er erzählt mir wie toll ich wohnen würde. Und dann plötzlich dieser Satz: 'Ich gehe hier nicht mehr weg'. Und dann: 'Ich möchte heute nacht bei dir bleiben. Neben dir liegen, mit dir reden, dich ansehen'.
Ich werde wach. Und wundere mich ein weiteres Mal dass er mich immer noch in meinen Träumen verfolgt.