22.04.2016

How can you just leave me standing...

... alone in a world that's so cold

Ich komme aus der Arbeit raus, schaue auf mein Smartphone. Facebook auf und dann trifft es mich: Prince ist tot! Ich sitze in der Bahn und da wo mein Herz ist, ist plötzlich nur Schmerz. Tränen steigen in meine Augen und ich muß schluchzen. In aller Öffentlichkeit gelingt es mir nicht, meine Emotionen zu kontrollieren.
Zuhause muß dann aber alles raus. Ich heule Rotz und Wasser. Die Schwester und ich schreiben uns zeitgleich eine Nachricht.
Die Musik von Prince hat mich mindestens über 30 Jahre meines Lebens begleitet. Ich fand ihn immer unglaublich sexy. Die Art, wie er Gitarre gespielt hat und auch die Art, wie er am Piano saß und gesungen hat, ist einzigartig. Zu meiner Schulzeit gab es den Kampf: Michael Jackson vs. Prince. Ich war immer für Prince. Weil ich ihn kantiger und sexier fand als Michael Jackson. Prince und seinem Song 'Darling Nikki' verdanken wir die 'Parental Advisory' Sticker. Jahrzehntelang dachte ich es ginge in 'Little Red Corvette' um ein Auto, um dann erst festzustellen, dass es um das weibliche Geschlechtsorgan geht. Seine Musik hatte diese Mischung, die ihn so einzigartig machte. Und die so viele Stile verband. Meine Twitter Timeline spiegelte dies heute wieder. Alle trauern sie mit mir. Vom Rapper bis zum Rocker. Alle wissen wir jetzt wie es ist wenn Tauben weinen.
Ich hatte das große Glück Prince im Oktober 2002 live zu sehen. Ein unvergesslicher Moment. Das beste Konzert meines Lebens. Ich weiß, da wird nie wieder jemand kommen und das toppen. George Michael war nah dran.
Der heutige Tag der nun zu Ende geht, hinterlässt eine Welt ohne den kleinen Mann aus Minneapolis. Und wenn ich einen Wunsch frei hätte, dann wäre es der  morgen aufzuwachen und alles nur geträumt zu haben. Die Welt hat einen ihrer besten Musiker verloren. Prince Rogers Nelson, nie wieder werde ich auf einer CD lesen: written, arranged and composed by Prince. Ich werde all die Erinnerungen, die ich mit deiner Musik verbinde in meinem Herzen behalten. Und ich will mir einfach keine Welt vorstellen in der es dich nicht mehr gibt.

04.04.2016

Ein kurzer Blick zurück

Ich war ein bisschen still in den letzten Tagen weil ich es einfach nicht fassen konnte normalgewichtig zu sein. Kein Übergewicht mehr zu haben. Ich kann es einfach immer noch nicht glauben was ich sehe, wenn ich auf die Waage gehe. Aber es ist tatsächlich so. Ich bin normalgewichtig.
Etwas ändert sich aber auch nicht mit Normalgewicht bei mir: Die Tatsache dass ich mir bestimmte Daten einfach unheimlich gut merken kann. Und so überkam mich in der letzten Woche ein Gefühl von 'Ende März, da war doch mal was'. Wenn man aufgehört hat ein Tagebuch zu schreiben und stattdessen alles ins Internet kotzt, hat man ja den Vorteil dass man schnell nachgucken kann. Und tatsächlich sprang mir da ein Eintrag aus 2014 entgegen, nämlich dieser hier (klick)
Da es mir aktuell so gut wie schon lange nicht mehr geht, dachte ich, ich werfe mal einen kleinen Blick zurück auf die Katze on the run von vor zwei Jahren. Vor zwei Jahren passierte mein letzter Kuss mit dem North Country Boy. Der mich völlig aufgelöst und gierig hinterließ. Ich hatte zu der Zeit gerade mein erstes Fasten hinter mir und wog ungefähr 112 Kilo. Adipositas Stufe 2, Single, und ich war noch in Therapie. Der North Country Boy überfiel mich wie üblich an einem Sonntag Abend, als ich entspannt auf der Couch saß. Ich hatte bereits den ganzen Tag das Gefühl dass er sich melden würde. Und so geschah es. Sein Besuch an diesem Abend warf mich wieder mal für Monate aus der Bahn. Plötzlich war da die alte Sehnsucht und Vertrautheit. Dieses Gefühl von etwas was man kennt und vermisst. Tatsache ist, er hat sich danach erstmal nicht mehr gemeldet. Was mich in ein totales Chaos gestürzt hat. Warum hat er es eigentlich immer wieder geschafft mich in ein solches Chaos zu stürzen?
Eine Frage, die ich vielleicht heute beantworten kann. Weil ich es zugelassen habe. Er kannte meine Schwachpunkte weil viele davon auch seine waren. Meine Unsicherheiten. Ich habe ihm diese Macht über mich gegeben. Mich klein gemacht. Die Kontrolle in seine Hände gelegt. Ein Fehler, den ich schon so oft in meinem Leben gemacht habe. Ein Mechanismus, den ich mit meiner Gewichtsabnahme zum ersten Mal durchbrochen habe.
Dieser Satz führt mich zur heutigen Katze on the run. Ich habe das Fasten wieder hinter mir, ich wiege aktuell 76 Kilo, Normalgewicht und bin seit 13 Monaten in einer glücklichen Beziehung. In der ich mich frei fühle, nein, in der ich frei bin. Entspannt und sicher.
Weil ich aber auch immer diesen kleinen rachsüchtigen Teufel auf meiner Schulter sitzen habe, würde ich dies dem North Country Boy natürlich gerne unter die Nase reiben. Frei nach dem Motto: Sieh her, ich kann alles.
Irgendwann kriege ich das mit der Rache hoffentlich auch nochmal in den Griff. Ist nämlich eigentlich auch völlig blödsinnig. Weil es eh nix bringen würde außer einen kurzen Moment der Genugtuung.