12.06.2017

Birthday Katze on the run

5 Jahre schreibe ich nun hier über die Dinge die mich bewegen. 5 Jahre, in denen sich so viel verändert hat. In denen, vor allen Dingen, ich mich verändert habe. Von unglücklich und am Boden zu glücklicher und häufiger mal ohne Bodenhaftung (was durchaus positiv gemeint ist).
Von adipös zu normalgewichtig, von langen zu kurzen Haaren. Von 'mich den falschen Männern an den Hals werfen' zu 'endlich den einen kennen- und liebenlernen' (sogar ganz ohne werfen ;). Von fehlendem Selbstbewusstsein zu einem gesunden. Unsicherheiten und emotionale Löcher nicht mehr mit Essen stopfen, sondern sie zulassen. Mich nicht immer von ihnen steuern lassen. Fehler und Macken akzeptieren und wissen, dass man eigentlich gar nicht so übel geraten ist.
Gefühlt bin ich einen langen Weg gelaufen. Und in vielem endlich bei mir angekommen. Ich weiß jetzt, dass ich nicht verkehrt bin. Ich weiß jetzt, dass kein Mann die eigenen emotionalen Löcher flicken kann. Selbstwertgefühl bzw. Selbstbewusstsein darf niemals vom Partner abhängig sein. Ich bin in den letzten Jahren ziemlich selbstverständlich immer auf den gleichen Typ Mann reingefallen. Neben dem ich mich klein gefühlt habe, häßlich. Bei dem ich froh war, dass er mich überhaupt angeguckt hat, weil ich ja so schäbig war. Diese Erkenntnis war lang und schmerzhaft, geprägt von Rückschlägen (siehe North Country Boy). Ende 2014 habe ich endlich gelernt, dass es anders geht. Dass ich mich nicht verstellen muß. Dass ich einfach mal die sein darf, die ich bin. Mit Ecken, Kanten und Fehlern. Und dass ich trotzdem, oder gerade deswegen, geliebt werde. Als ich den Mann zum ersten Mal auf einem Bild sah, wußte ich dass er es ist. So verkitscht romantisch das klingen mag. Es war irgendwas an ihm, dass mich dies spüren ließ.
Wahrscheinlich merkt man, dass es mir gut geht, weil es hier ziemlich ruhig geworden ist. Mein Leben findet halt mehr in der Realität statt und weniger virtuell. Und das gefällt mir so auch ziemlich gut.
Aufhören zu schreiben werde ich aber trotzdem nicht. Und mich weiterhin über Rückmeldungen und über stille Mitleser freuen <3.

07.06.2017

U73 - 2 Jahre Fettlogik überwinden

Vor exakt zwei Tagen hatten 'Fettlogik überwinden' und ich unseren 2. Jahrestag. Vor zwei Jahren las ich in einer Nacht- und Nebelaktion das Buch und beschloß, etwas an meinem Gewicht von 105,4 Kilo zu ändern (Höchstgewicht war bei mir 120 Kilo). Das Buch war mein Augenöffner. Es half mir, die Kontrolle über meinen Körper zurückzugewinnen. Mein Körper und ich sind heute eine selbstverständliche Einheit. Er ist viel schmaler geworden, gleichzeitig aber auch viel stärker. Ich habe jetzt Muskeln, bin aber immer noch skinny fat (was sich in den nächsten Monaten noch ändern wird). Ich habe keine Knieschmerzen mehr, kann mich ohne Schwierigkeiten bewegen und stehe fest mit beiden Füßen im Leben. Etwas, was ich vorher nicht war. Mir ist bewusst geworden, dass ich übergewichtig sehr oft gestolpert bin oder generell unsicher auf den Füßen war. Vor einem Jahr erreichte ich Normalgewicht. Und wurde dann faul. Ich verlor mein Zielgewicht (68 Kilo) aus den Augen, nahm wieder etwas zu, wieder etwas ab etc. Seit ein paar Tagen läuft es aber wieder. Und so kann ich heute stolz verkünden, dass ich jetzt eine U73 bin. Top motiviert bis in die Haarspitzen, um mein Ziel zu erreichen. Seit ich das Buch zum ersten Mal las, sind 32,6 Kilo runter. Mit der vorherigen Abnahme sind es insgesamt 47,2 Kilo. Wenn ich diese Zahlen sehe, kann ich überhaupt nicht glauben, was da mit mir passiert ist. Würde mir heute jemand sagen, dass ich jetzt 47 Kilo tragen müsste, würde ich wohl zusammenbrechen.
Aus meinem Umfeld gibt es weitere Erfolgsnachrichten. Den Mann hat es auch gepackt und er hat mal eben 22 Kilo in 4 Monaten abgenommen (Mich hat seine Figur übrigens nie gestört. Ihn meine auch nicht, denn er hat mich mit 110 Kilo kennengelernt). Es war spannend, ihn bei der Abnahme zu begleiten, so wie er es bei mit tat bzw. noch tut. Außerdem bin ich Dank ihm wieder neu motiviert, endlich das Ziel zu erreichen.
Mein Körper hat die Abnahme ziemlich gut verkraftet. Natürlich hängt da Haut, aber es hätte viel schlimmer sein können. Außerdem bildet sich auch immer noch etwas Haut zurück. Sind wir mal ehrlich: Narben haben wir doch alle. Und sie erzählen Geschichten. Unsere Geschichten. Unsere Kämpfe. Unsere Veränderungen.
Mein Körper und ich sind jetzt in einer entspannten Beziehung. Wir vertrauen uns. Wir probieren neue Dinge aus. Ich habe skinny jeans für mich ebenso entdeckt, wie baggy pants. Mittlerweile müssen meine Oberteile nicht mehr lang sein. Und ich trage zum ersten Mal seit 13 Jahren wieder kurze Haare. Weg von überschulterlangem Haar, hin zu einem Pixie Cut. Lange Haare passten irgendwann einfach nicht mehr zum schmalen Gesicht. Durch die Abnahme hat sich mein hormoneller Haarausfall auf ein Minimum reduziert.
Wenn ich jetzt über die Straße laufe, habe ich nicht mehr das Gefühl angestarrt zu werden. Wobei ich vor zwei Wochen in der U-Bahn angeschaut wurde. Aber am Lächeln der unheimlich hübschen Dame, konnte ich ablesen, dass sie mein Outfit und den Haarschnitt irgendwie ziemlich cool fand.
Was ich definitiv noch lernen muß, ist das dickere Fell im Bezug auf die Mitmenschen. Ich bin sportsüchtig, zu dünn, jetzt wäre doch mal gut mit abnehmen etc. Merke, es wird schwierig, wenn jemand ausbricht und sich verändert. Und das, ohne sich dabei den Stoffwechsel kaputt zu machen oder im Hungermodus zu sein ;). Als wäre man eine Bedrohung. Ganz ehrlich, mir ist das Gewicht meiner Mitmenschen egal. Nur erzähl mir einfach keinen Mist mehr in Bezug auf Diäten und Ernährung. Da kann ich dann wirklich nicht mehr meinen Mund halten.
'Fettlogik überwinden' kam genau zur richtigen Zeit. Ich war an einem Punkt, an dem ich meine inneren Veränderungen endlich nach außen bringen mußte. Ich wollte einfach nicht mehr die passive Person sein, die einfach immer alles erträgt und keine Kontrolle hat.
Zum Schluß möchte ich, neben der Academy, Robin und Nadja danken. Ich finde, dass kann man gar nicht genug. Ihr seid wunderbar und inspirierend. Und danke auch an die Menschen in meinem realen und virtuellen Leben. Ich bin froh euch zu kennen (auch wenn es virtuell nur ein bißchen ist ;).

06.06.2017

Blauäugig

Ich hatte im Mai ein Vorstellungsgespräch für eine Ausbildung. Lief, meiner Meinung nach, katastrophal (weil ich mal wieder völlig naiv in was rein ging). Dennoch bekam ich eine knappe Woche später eine Zusage. Der Mann und ich witzelten, dass die Einladung bestimmt nur wegen meiner neuen Bewerbungsfotos erfolgten. Am Tag der Zusage brach dann gefühlt die Welt zusammen. Ich wußte schon nach dem Gespräch, dass ich die Ausbildung nicht machen könnte. Zu viele ABER. Ich würde kein Geld bekommen, weil schulisch. Ich müßte wieder Dinge essen, auf die ich gerne verzichte. Und ich habe mich vor Ort nicht wirklich wohl gefühlt. Nach drei Tagen dann der Entschluß abzusagen. Nennt mich verrückt oder sonstwas, aber ich muß hinter der Entscheidung stehen. Ich werde in einigen Monaten 40. Ich habe nur ein abgeschlossenes Studium vorzuweisen. Und eigentlich weiß ich immer noch nicht, wohin der Weg gehen soll. Inzwischen weiß ich aber besser, was ich nicht will. Was ja auch schonmal nicht verkehrt ist. Wenn das Bauchgefühl nicht sofort ja sagt, dann sage ich lieber nein. Sonst endet es eh wieder in einer Katastrophe samt emotionaler Erschöpfung.