03.04.2020

Ein Lebenszeichen

Ich bin immer noch nicht in Therapie. Aber ich komme so langsam aber sicher wieder aus dem emotionalen Loch gekrochen. Mein inneres Kampfschwein berappelt sich. Langsam aber stetig. Ich habe seit über 3 Monaten nicht mehr mit meiner Mutter gesprochen. Und ich plane auch nicht irgendetwas daran zu ändern. Sie wird sich nicht mehr ändern und sie wird auch nicht mehr reflektieren. Ich habe aber (hoffentlich) noch viele Lebensjahre vor mir. Diese würde ich gerne glücklich verbringen. Entspannt damit, wer ich bin. Wie ich bin. Mit den Fehlern und Schwächen. Aber auch mit den Stärken und guten Eigenschaften.
Ich möchte nicht mehr denken, dass ich wertlos bin. Nicht gut genug. Ich möchte nicht mehr essen, um negative Gefühle wegzudrücken.
Ich muss meine Mutter nicht lieben. Ich muss nicht mehr darüber schweigen, was sie alles getan hat. Dinge entschuldigen oder klein reden.
Ich habe aktuell fast eine Woche Urlaub hinter mir. Viel Zeit zum nachdenken. Ich möchte definitiv wieder das ganze Gewicht los werden. Meinem Körper geht es gerade nicht gut. Und wenn dieses Gewicht irgendwann wieder runter ist, werde ich trotzdem eine Therapie machen. Das Gewicht ist nur ein Symptom für etwas. Etwas, dass ich tief in mir vergraben habe. Und von dem ich weiß, dass ich es endgültig angehen muss.
Ich bin und bleibe der festen Überzeugung, dass jeder Mensch das Recht hat glücklich zu sein. Auch wenn es bedeutet, Menschen aus dem eigenen Leben zu werfen. Auch wenn es die eigene Mutter ist. Irgendwann ist sie eh nicht mehr da und ich muss sowieso mit meiner eigenen Scheiße klar kommen.
Ich muss lernen mich abzugrenzen. Andere nicht mehr so nah an mich ran zu lassen. Nicht mehr für Dinge Verantwortung zu übernehmen, die nicht in meiner Verantwortung liegen.
Meine innere Stimme sagt mir gerade: 'Du wirst das schaffen!'