27.03.2013

100. Born to survive

Es ist soweit. Dies ist mein 100. Eintrag in meinem Blog. Ein Jubiläum. Ich habe mich ein paar Tage um diesen Eintrag gedrückt. Weil ein Jubiläum auch immer bedeutet dass man ein Fazit zieht. Meinen ersten Eintrag schrieb ich am 12.06.2012. Ich schrieb von Mut den es braucht weil das Innere nach außen gekehrt wird. Und ich wusste dass ich diesen Mut hatte. Ich hatte keine Angst über die Dinge zu schreiben die mich bewegten. Und über die Dinge die mich immer noch bewegen. Ich habe keine Angst davor auch die dunklen Seiten meiner Seele nach außen zu lassen. Wenn ich an die Nacht zurück denke in der ich meinen Blog eröffnete dann erinnere ich mich dass ich unglücklich war. Sehr unglücklich. Ich fühlte mich alt und gefangen in einem jugendlichen Umfeld. Vielleicht weil ich mir selber nicht eingestehen wollte dass ich nicht mehr Anfang 20 bin. Ich wollte nicht zugeben dass ich nicht mehr dazugehörte. Warum eigentlich?
Mein Alter sollte doch eigentlich keine Rolle spielen. Und war ich nicht immer diejenige die Betriebsjugendlichkeit auf das Schärfste verurteilte!?
Ich eröffnete meinen Blog um mich auf die Suche nach mir selbst zu machen. Und ich fand. Vieles. Und MICH. Ich sah ein dass ich nicht mehr dazugehören wollte. Das ich in meinem Kopf einfach schon weitergegangen war. Ich hatte nur noch nicht den Hintern in der Buxe den letzten Schritt zu machen. Aber irgendwann war die Entscheidung klar. Ich mußte mich verabschieden. Vermeintliche Freunde hinter mir lassen die dafür gesorgt hatten dass ich mich immer schlechter fühlte. Die mich aus ihrem Leben drängten genauso wie ich sie aus meinem drängte.
Ich mußte endgültig die Männer aus meinem Leben streichen die in der Vergangenheit schlecht für mich waren. Ich wollte rausfinden warum ich mich wertlos, nutzlos und einfach nur wie der letzte Dreck fühlte. Warum ich klammerte. Warum mein Verstand bei jedem noch so schlechten Kompliment aussetzte.
Ich tat viele kleine Schritte. Babyschritte. Im Nachhinein die richtigen Schritte. Ich traf die Entscheidung eine Therapie zu beginnen. Um dieses Gefühl von Wertlosigkeit loszuwerden. Um glücklich zu werden.
Und nun ziehe ich dieses Fazit um dass ich mich so lange gedrückt habe. Ich fühle mich besser. Weil ich mich mit Menschen umgebe die wirklich an mir interessiert sind. Die mich so lieben wie ich bin. Die ihre Zeit und ihre Geschichten mit mir teilen. Ihr Leben. Die mich unterstützen. Manchmal mit großen Dingen. Manchmal auch nur mit kleinen Sachen. Ich analysiere gerade meine Vergangenheit und versuche damit klar zu kommen dass ich mich von meiner Mutter abgelehnt gefühlt habe. Ich weiß jetzt dass nur ich diejenige bin die dieses Gefühl beseitigen kann. Ich werde alles dafür tun. Ich bin dankbar für die die mich lieben und unterstützen. Ich bin so voller Dankbarkeit und Liebe dass ich es selbst schon seltsam finde. Ich erstrahle wie die Sonne. Ich nehme nicht mehr wahr ob mich Leute anstarren oder mich beobachten. Es ist egal. Es zählt nicht mehr. Ich weiß dass ich nur meiner Intuition folgen muß und dass ich gerade dabei bin meine Bestimmung zu finden. Ich bin vorbereitet auf Rückschläge. Denn natürlich weiß ich dass nicht immer Sonnenschein herrschen wird. Und das die Zweifel nur darauf warten wieder aufzutauchen. Aber sie erwischen mich nicht mehr eiskalt. Ich bin vorbereitet. Und weniger ängstlich. Ich werde weiterhin schreiben. Über die Ängste. Die Rückschläge. Und über die Schritte nach vorne.



Inspiriert von 'Born this way' von Lady Gaga. Eine Zeile aus ihrem Song. Und manchmal glaube ich dass ich auch nur deswegen geboren bin. Mit 15 Jahren wollte ich jeden Tag sterben. Aber irgendwie bin ich aus der Teenagerdepression rausgekommen. Aber ich frage mich immer noch was ich hier eigentlich tue.

22.03.2013

Warum eigentlich...?

gibt es keine Babyschuhe von mir? Keine Babysachen die ich hätte weitergeben können? Kaum Fotos aus meinem Leben? Erinnerungsstücke? Einen alten Teddy? Ein altes Spielzeug?
Eine einzige Locke gibt es! Und ein Untersuchungsheft! War ich meiner Mutter so unwichtig dass es noch nicht mal wichtig war Andenken von mir aufzubewahren?

16.03.2013

Mein inneres Kind

Ich habe gar nicht mehr nach dir gesucht. Aber ich habe dich gefunden. In der dunkelsten Ecke. Leise weinend. Damit dich keiner sieht. Oder hört. Dich so zu sehen hat mir das Herz gebrochen. Und eine Tränenflut ausgelöst. Ich habe es so lange nicht erkennen wollen. So lange die Augen vor der Wahrheit verschlossen. Vor unserer Wahrheit. Ich habe dich mit mir genommen. Raus aus der dunklen Ecke. Ich habe dich in den Armen gehalten und dir versprochen dass ich dafür sorgen werde dass es uns beiden besser geht. Es liegt ein riesiger Berg an Arbeit vor uns. Aber du musst keine Angst haben. Ich werde bei dir sein und dich beschützen. Ich werde das tun wozu die eigene Mutter nicht in der Lage war. Ich werde dich nicht mehr zurück in die Ecke drängen. Ich werde dich jeden Tag bei mir tragen und dir jeden Tag sagen wie schön,  liebenswert und einzigartig du bist. Und irgendwann werden wir es fühlen und daran glauben.

13.03.2013

Kinder sind keine Maschinen

Was bewundere ich an meiner Mutter? Spontan fällt mir da ihre Stärke ein und dann noch, dass sie mich sehr frei erzogen hat. Nach meiner heutigen Therapiesitzung muß ich das relativieren. Und das nur noch auf die Erziehung beschränken. Oder vielleicht soweit einschränken, als das ihre Fähigkeiten als Mutter dann endeten, wenn es nicht mehr um das reine versorgen ging. Meine Mutter hat es zugelassen, dass ich als Kind mißbraucht wurde. Schlimmer, sie war sogar noch daran beteiligt. Sie hat mir all die Jahre erzählt,dass sie ja lieber Jungs gehabt hätte und keine Mädchen. Sie hat mich allein gelassen als ich in die Pubertät kam. Sie hat mir die Ohren vollgejammert, als ich plötzlich lange Haare hatte. Sie hat mich nie beschützt, mich nie ermutigt, mir nie vermittelt dass sie mich wirklich so liebt wie ich bin. Ich habe mich immer allein gefühlt. Nie beschützt. Nie geborgen. Immer nur funktionieren, funktionieren, funktionieren. Ich habe mich nie akzeptiert gefühlt. Ich hatte immer das Gefühl, ich sei nicht so wichtig wie ihre Männer. Ich hatte immer das Gefühl ich sei lästig. Und irgendwie nie richtig. Und dann muß ich mir noch anhören, dass andere Geschwister 'wertvoller' sind als ich. Ich hatte immer das Gefühl, ich durfte keine Gefühle zeigen. Das wohl schmerzhafteste was meine Therapeutin heute sagte, war der Satz: 'Das ganze Gerüst werden sie sich hart erarbeiten müssen. Das kann ihnen nie jemand zurückgeben, was sie da verloren haben'.

09.03.2013

This heart gets stronger

Es geht aufwärts. Stetig und ständig. Die Komplexe werden kleiner. Die Schönheit größer. Das Aussehen steht nicht mehr ständig im Mittelpunkt. Mein Gepäck wird nacheinander aufgemacht. Erst die Therapie um vielleicht endlich herauszufinden was ich für ein Problem mit dem Essen habe. Und dann geht es weiter. Ernährung umstellen und schauen dass ich einen neuen Job finde. Etwas dass mit Spaß macht. Vielleicht sogar nochmal eine Ausbildung. Vielleicht was handwerkliches. Es geht weiter. Langsam und unaufhaltbar.



Inspiriert von 'Mountain' von Danko Jones. Ein Song wie ein Faustschlag. So oft schon gehört und immer wieder beeindruckt von der Kraft der Worte. Es geht in dem Song darum sich selbst zu stärken. Mit einem Mantra, nämlich: 'This heart gets stronger, this skin gets thicker, this mouth gets louder'. Ich wollte das eigentlich immer noch als Tattoo haben.

02.03.2013

Meine dunkle Seite

Etwas lässt mich seit Mittwoch nicht mehr los. Ich kann nicht aufhören mein Verhältnis zu meiner eigenen Sexualität zu hinterfragen. Wovor habe ich nur solche Angst? Habe ich Angst vor einer Seite an mir die ich lieber verdrängen würde. Vor der Lust, vor der Begierde, davor mich nicht kontrollieren zu können. Angst als Schlampe zu gelten weil ich offen sage was ich mag. Und was ich möchte. Habe ich Angst vor meiner weiblichen Lust? Angst davor eine Frau zu sein, zumindest was das Thema Sexualität angeht.
Rückblickend gehe ich sogar soweit und behaupte ich habe mich vor meiner ersten sexuellen Erfahrung stark gefühlt. Mächtig. Rein. Kontrolliert. Und manchmal gehe ich sogar soweit dass ich mich dahin zurück wünsche.