30.09.2012

Wundheilungsstörungen

Warum kann ich nicht einfach einen Dreck darauf geben was andere Leute über mich denken? Warum kann ich sie nicht einfach ignorieren wenn sie blöd gucken? Oder ihre dummen Worte? Und warum kann ich nicht einfach darüber stehen statt mich selber immer wieder fertig zu machen? Warum kratzt jedes falsche Wort und jeder dumme Blick sofort an dieser riesigen Wunde die ich seit meiner Kindheit mit mir herum trage? Ich war nie gut genug für den Menschen der mich zur Welt gebracht hat. Ein Mängelexemplar weil nur ein Mädchen und kein Junge.
Mit fast 35 Jahren führe ich Krieg in meinem Leben. Ich habe das Gefühl ich wäre in den letzten Jahren oberflächlich geworden und hätte mich immer weiter von mir entfernt. Eine Blenderin. Dabei verachte ich Blender. Momentan beiße ich die Zähne zusammen um einigermaßen unbeschadet durch diesen Sturm zu kommen. Danach werde ich eine andere sein. Vielleicht ist auch dann diese riesige Wunde verheilt. Und zwar nicht nur oberflächlich sondern auch in der Tiefe.

26.09.2012

Offener Brief an eine die ich verlasse

Meine Liebe, du warst in den letzten 10 Jahren immer für mich da. Wenn es mir schlecht ging ebenso wie wenn es mir gut ging. Du hast jede Krise mit mir durchgestanden, jeden Schmerz, jeden Verlust, jedes Glück. Du warst mein Anker wenn die See rauh war und mein Heimathafen. Mit dir durfte ich neue Dinge entdecken und der Nostalgie frönen. Du hast mich nie verurteilt, verachtet oder gebremst. Bei dir konnte ich einfach nur ich sein. Mit Drama, Macken und Fehlern. Du hast mir geholfen wunderschöne Menschen zu treffen und ihnen ein bißchen Glück zu bringen. Und Liebe. Und Neugierde. Unsere Wege werden sich nun trennen aber glaub mir ich werde die Zeit mit dir nie vergessen. Und wann immer dein Name, diese zwei Worte, fallen wird werde ich lächeln und an das Glück denken. Du wirst für immer in meinem Herzen sein.

24.09.2012

Alles hat ein Ende

Heute geht eine Ära zu Ende. Ich sollte jetzt eigentlich total traurig sein. Aber ich bin es nicht. Ich bin voller Vorfreude. All diese Verlogenheit liegt dann hinter mir. Und ich zähle die Minuten bis ich gehen darf. In mein neues Leben, in das richtige. Mit echten Freunden. Ohne verlogenes Lächeln. Jetzt gerade würde ein kleiner Funken eine riesige Explosion hervorrufen. Aber in wenigen Stunden ist dieser Brandherd für immer gelöscht. Jede negative Energie hat dann mein Leben verlassen. Und ich kann die Vorfreude kaum noch unterdrücken.

20.09.2012

Road to love

Ich habe das Schreiben vernachlässigt weil ich manchmal denke dass meine Gedanken nicht gut genug sind um sie aufzuschreiben. Oder ich einfach nicht die Zeit bzw. Ruhe hatte etwas zu tippen. Manche Impulse gingen verloren aber nun will ich versuchen über etwas zu schreiben was mich bewegt hat.
Ich habe in meinem Leben viele Konzerte gesehen die mich bewegt haben aber kaum eins hat mich so aus meinem Alltag gerissen wie Lady Gaga vor etwa zwei Wochen. Aufregung bis zur Extase und dann das unglaubliche: Ich lande im Monster Pit, direkt vor der Bühne!!! Und dann pustet die Gaga mich weg. Mit ihrer Präsenz, ihrer Schönheit und ihrer Stimme. Ziehe ich Fleischkleid, Tanzen und Bühne ab bleibt da ein Mensch zurück der mich berührt. Der Texte schreibt in denen ich mich wiederfinde. Und der zwar verrückt aber gleichzeitig geerdet ist. Der die 'Bad Kids' besingt und der mich zum Weinen bringt als er darüber singt dass er frei sein will und er selbst. So viele schauen eben doch nur darauf dass diese Frau völlig gaga ist aber so wenige nehmen sich die Zeit ihr zuzuhören.
Ich nahm mir die Zeit und als ich zurück kam will der Alltag nicht mehr ganz so wie vorher. Ich funktioniere nicht mehr. Ich will versuchen etwas zu erschaffen. Etwas bei dem sich Menschen an mich erinnern. Etwas dass Menschen bewegt. Und dann wird mir bewusst dass ich dies schon längst tue. Mit meinen eigenen Worten. Die Lady hat mich nur angespornt dies wieder häufiger zu tun und nichts drauf zu geben ob das jetzt irgendeiner schlecht findet.





Inspiriert von 'Highway Unicorn (Road to Love)' von Lady Gaga. Der Text entstand einige Tage nach dem Besuch ihres Konzertes. Die Lady und mich verbindet so eine seltsame Geschichte. Anfangs fand ich sie ganz schrecklich. Bis ich ihr Debütalbum in die Finger bekam und es mir dann auch endlich mal anhörte. Von dem Moment an war ich verliebt. Sie schreibt großartige Texte und ist unfassbar grandios wenn sie am Piano sitzt und singt. Ohne Schnick-Schnack. auf ihrem Konzert fasste ich endgültig den Entschluss eine Therapie zu machen um besser mit meiner Vergangenheit fertig zu werden.

02.09.2012

Zerrissenheit

Ich wünschte ich könnte sagen dass meine Kindheit glücklich war. Dass ich mich immer geliebt gefühlt habe. Dass ich Eltern hatte die mir ein gesundes Selbstvertrauen eingegeben haben. Die Wahrheit sieht leider anders aus. Meine Kindheit hat dafür gesorgt dass ich mich auch als Erwachsene noch ständig zerrissen fühle. Zerrissen, ungeliebt und ohne Selbstbewußtsein. Von klein an vermittelte meine Mutter mir dass sie lieber einen Jungen gehabt hätte. Ein Jungenname für mich war bereits ausgesucht. Was solche Aussagen hinterlassen? Ein Kind dass sich in seinem Körper nicht wohlfühlt. Ein Kind dass sich, als es in die Pubertät kommt, jeden Tag wünscht tot zu sein. Dass sich von der Mutter dumm anmachen lassen muß als es Brüste bekommt. Dem erzählt wird dass lange Haare nie gut aussehen würden. Was macht das Kind? Es sucht Trost im Essen. Es wird in der Schule gehänselt und ist unglücklich.
Der Vater ist kaum greifbar. Meine Eltern sind getrennt. Mein Vater ist Alkoholiker und schizophren. Sein Verhalten änstigt mich so sehr dass ich irgendwann nicht mehr zu ihm will. Trotzdem liebt mein Vater mich. Vielleicht weil ich ihm ähnlich bin und viele seiner guten Eigenschaften geerbt habe. In den Stunden seines Todes konnte ich Frieden schließen mit ihm schließen.
Von meiner Mutter kann ich das leider nicht behaupten. Meine Mutter sieht nicht ein dass sie Fehler gemacht hat. Sie wird bis zu dem Tage ihres Todes ihre Opferrolle durchziehen und nicht einsehen dass sie zur Täterin geworden ist. Sie hat ihre Kinder auf jede erdenkliche Art und Weise mißbraucht und sie für das Leben gezeichnet.
Ich werde ihr so vieles nie verzeihen können und ich werde so vieles noch aufarbeiten müssen. Ich habe oft das Gefühl ich gehöre nirgendwo hin. Innerlich bin ich verwahrlost. Aber irgendwie komme ich durchs Leben. Ich bin nie in Alkohol und Drogen abgerutscht. Ich bin stark und breche nicht schnell an Dingen. Und ob es meiner Mutter passt oder nicht: Ich bin eine Tochter!!!