28.09.2017

I can't be strong, I can't go on

Ich kann gerade einfach nicht mehr. Kann nicht stark sein. Kann nicht richtig schlafen. Kann nicht meine Arbeitsleistung abrufen. Ich werde heute nachmittag zum Arzt, weil ich nicht arbeiten kann. Und mir eventuell überlegen, wieder zu meiner Therapeutin zu gehen. Oder vielleicht in eine Gesprächsgruppe für die Angehörigen von Krebskranken.
Ich hatte diese Woche zum ersten Mal den Gedanken, den Mann zu verlassen. Weil ich dachte, dass er was besseres als mich verdient. Jemanden, der nicht so voller Komplexe und Probleme steckt. Ich weiß, dass das völlig bescheuert ist. Er hat nie etwas gesagt oder getan, was mich auf diese Idee bringen könnte. Seit es ihn gibt, ist so vieles in meinem Leben einfach noch besser geworden. Aber er kann eben auch gerade diese dunklen Schatten auf meiner Seele nicht wegzaubern. Es sind Dinge, die so tief in mir verankert sind, dass ich sie kaum oder gar nicht lösen kann. Die in Extremsituationen nach oben kommen. Und sich dann auch nicht vertreiben lassen.

21.09.2017

We're gonna be strong

Es ist fast Ende September und in Kopf und Herz ist gerade so viel los, dass mir die Worte fehlen. Und die Energie. Abnehmen funktioniert gerade eher mittelprächtig bis gar nicht (hello again emotionales Essen) und ich mache mich deswegen selber gerade ein bißchen fertig.
Anfang des Monats jährte sich für mich ein ganz besonderer Tag. Vor 5 Jahren stand ich beim Lady Gaga Konzert und sagte innerlich zu mir selbst: 'Mach endlich eine Therapie'. Ich hatte im Frühjahr 2012 einen äußerst heftigen emotionalen Zusammenbruch und wußte, es geht so nicht weiter. Dieses Konzert war ein Neuanfang. Ich ließ alten Mist hinter mir, handelte mir teilweise neuen alten Mist wieder ein und begann 2013 meine Therapie. Sie hat mir unglaublich viel gebracht und ich bin froh diesen Schritt gewagt zu haben. Oft hadere ich mit mir und denke, ich hätte es früher tun sollen. Aber man ist halt nicht immer bereit diesen Schritt zu gehen. Manchmal auch jahrzehntelang nicht. Wenn ich heute in den Spiegel schaue, dann sehe ich die, die ich bin. Glücklich, zufrieden, ziemlich verändert. Ich muß nicht mehr eine Rolle spielen oder meine Emotionen verstecken. Ich muß nicht mehr ständig unterwegs sein, um meine Einsamkeit wegzuschieben. Ich kann heute besser denn je alleine sein. Ich denke nicht mehr, dass ich ein vollkommen verkehrter Mensch bin. Ich habe noch einige Sachen vor mir, die ich verändern möchte. Aber ich habe keine Angst mehr. Ich schaffe das. Ich bin eine Überlebende. Meine Familiengeschichte hat mich nicht kaputt gekriegt, dann schafft es wohl auch niemand. Ich weiß das klingt stark, aber stark bin ich nicht ständig. Und gerade mal gar nicht.

Seit einigen Wochen bange ich jetzt um eine mir sehr nahestehende Person. Diese Person war vor 10 Jahren an Krebs erkrankt und hat dies glücklicherweise überstanden. Aber das Schicksal, oder welches Arschloch auch immer, hat sich entschieden diese Person ein zweites Mal zu prüfen. Der Krebs ist zurück. An einer anderen Stelle, aber er ist wieder da. Ich bin meistens stark, aber gerade haut es mich oft um. Das Kalorien zählen funktioniert nicht. Stattdessen oft unkontrolliertes essen meinerseits. Ferner verfolgen mich momentan Menschen aus der Vergangenheit bis in meine Träume. Männer, die es mal gab und zu denen ich seit Ewigkeiten keinen Kontakt mehr habe. Mir ist es letzte Wochenende passiert, dass ich aus einem Traum hochschreckte, kurz wach war und dann wieder zurück in genau diesen Traum fiel. Ich versuche gerade einfach den Kopf hochzuhalten, positiv zu denken und der Dinge zu harren, die da kommen. Zum Glück ist der Mann gerade mein Fels in der Brandung. Der kann, wie er es selber ausdrückte, bei schlechten Nachrichten zwar oft nix sagen, weil ihm die Worte fehlen. Aber er kann einfach meine Hand nehmen und sie halten, während ich unkontrolliert weinen muß. Und er ist einfach da, wenn ich ihn brauche.