08.11.2012

Herzschlag im Ruhrgebeat

Hömma. Ein Wort mit dem viele meiner Sätze anfangen. Heißt soviel wie: Achtung hör mir mal bitte zu! Im Ruhrgebiet halten wir uns nicht mit langen Reden auf. Wir sind direkt und schnell: Samma (Sag mal), Zamma (Zeig mal) oder Wat is (Was ist denn eigentlich los?) gehören zur Standardsprache des Ruhrgebiets und seiner Bewohner. Wir retten dem Dativ und sabbeln so wie uns die Schnüss gewachsen ist. Da gibt es tatsächlich die älteren Menschen die mit dem Kissen im Fenster liegen und gucken was auf der Straße passiert.
Da gehen dir die Blagen auffe Nerven und da ist auch eine der typischen Konversation: Wie is? Muß! Ja wir bedienen die Klischees. Nee anders wir sind das Klischee. Wir bölken uns schonmal an aber meistens ist das auch schnell wieder vergessen. Wenn ich mal im Ausland war habe ich bei meiner Rückkehr schnell gemerkt was ich vermisst habe. Da steigse innen Zuch und has vergessen dat Schalke spielt und komms ersma mitten in die Fusekfans. Da wird lamentiert wie dat Spiel heute laufen muß. Wenn den Vereinen mal die Trainer ausgehen, wir haben Millionen hier. Wir tragen den Pott im Herzen und das Herz auf der Zunge. Wir sind direkt aber eigentlich ist das selten böse gemeint. Wir mögen keine Klugscheißer die uns erzählen wollen wie wir sein sollen. Wenn da einer lange rumlabert dann kommt die Ansage: Butter bei die Fische oder red mal Tacheles. Hier gehst du anne Bude Klümpkes holen (gerne die gemischte Tüte) und hier schmeckt die Currywurst einfach lecker.
Oft habe ich mir gewünscht woanders zu wohnen aber je älter ich werde desto mehr merke ich dass ich hier einfach hingehöre. Ich kann auch Hochdeutsch aber kommse mir blöd krisse den Pott aber ma direkt vor dat Freßbrett geknallt. In uns steckt immer noch die Malochermentalität dabei haben wir hier eine riesige Universitätsdichte und mit jeder Menge Kultur auch vieles zu bieten.
Ich bin so ne richtige Granate von Ruhrgebietsfrau. Ich liebe die Offenheit der Menschen, die Direktheit, das rauhe aber herzliche im Umgangston und die wunderbaren Vergleiche die hier Leute aufstellen. Ebenso die wunderbare Argumentation a la Herbert Knebel: Jackoline nich den Matzel die Schüppe aum Kopp hauen dat is doch kein Fremda! Ich bin meiner Familie dankbar dass wir als dies immer noch pflegen. Ich bin zwar die erste die an die Uni gegangen ist aber das hält mich nicht davon ab so zu quatschen wie ich et gelernt hab. Und das werde ich mir nie und nimmer abgewöhnen da kannze warten bisse schwatt wirs. Aber pottenschwat. Hömma ich sach et dir.

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