20.11.2017

Same DNA as stardust

Dies ist der Versuch das gesamte emotionale Chaos der letzten Wochen in einen Text zu packen. Mal schauen, ob es mir gelingt.
Die wichtigsten und besten Nachrichten zuerst. Das Familienmitglied hat die erneute Krebserkrankung überstanden. Tumor wurde, in einer sehr langen OP, entfernt. Ich kann die Emotionen überhaupt nicht beschreiben, die mich während dieser Zeit überrannt haben. Die erste Nachricht schreiben und das erste Mal wieder miteinander sprechen zu können. Dieses Gefühl, wenn der Knoten um dein Herz plötzlich platzt, ist einfach unbeschreiblich. Ich bin gerade glücklicher als glücklich über den Ausgang der Geschichte und schaue optimistisch in die Zukunft. Zwei Mal hat diese Krankheit jetzt bei diesem Menschen zugeschlagen. Ich finde, das reicht jetzt aber wirklich für immer. Man kann sich in so einer Situation noch so oft vornehmen stark und tapfer zu sein, irgendwann kommt der Punkt an dem man zusammenbricht. Ich hatte diesen Punkt ja Anfang Oktober, kann aber verkünden, dass ich nach einer Woche Alleinsein wieder bereit für die Welt draußen war. Inzwischen bin ich innerlich so friedlich und ausgeglichen, dass mir die Arbeit leicht von der Hand geht. Sogar das Abnehmen läuft wieder. Ich habe mir als grobes Ziel gesetzt im Sommer 2018 am Ziel zu sein. Wenn ich nicht komplett eskaliere, wird das wahrscheinlich noch früher was werden. Aber da noch mein Geburtstag und Weihnachten anstehen, will ich mal nicht zu optimistisch sein.
Vor 1,5 Wochen habe ich einen kleinen Trip in meine Vergangenheit unternommen. Mit der Feststellung, dass es gar nicht so schlimm war (ich hatte schlimme Erwartungen) und es Menschen gibt, die mich definitiv nicht mehr erkennen. Meine Veränderung ist einfach unglaublich extrem. Da ich mich jeden Tag im Spiegel sehe, nehme ich das natürlich nicht so stark wahr. Ich habe all die Komplimente mal für schlechte Zeiten abgespeichert. Um mich daran zu erinnern, wenn ich mich gerade mal wieder scheiße finde.

In einigen Tagen werde ich 40, fühle mich wie 20 und werde momentan auf gerade mal 30 geschätzt. Das ist definitiv großartig. Es ist aber auch sehr emotional, da ich mit 15 nie daran geglaubt habe überhaupt so alt zu werden. Ich war ein unglücklicher Teenager und habe mir immer nur gewünscht zu sterben. Mich hat mein Leben angekotzt, meine Unsicherheiten, mein Schmerz. Wenn ich meinem damaligen 15jährigen Ich etwas sagen könnte, dann wäre es: 'Ruf den Psychologen an. Hab keine Angst davor was die Leute sagen. Tu es für dich. Und zieh schnellstmöglich Zuhause aus'. Ich bin in allem immer eine Spätzünderin gewesen. Vielleicht bin ich deswegen gerade froh, dass ich irgendwie einen gewissen inneren Frieden mit mir gefunden habe. Der Frieden mit meiner Mutter wird für immer fragil bleiben. Aber heute weiß ich, dass ich da jederzeit einen Schlußstrich ziehen kann. Ich muß nichts und kann mir aussuchen mit wem ich rede und Kontakt habe.

Ich finde mich gerade gar nicht mal so übel. Es gibt immer Dinge, die besser sein könnten. Aber ganz ehrlich, es könnte aber auch alles viel schlimmer sein. Aber das ist es nicht. Und dieses wärmende Gefühl im Herzen nehme ich mit in mein neues Lebensjahrzehnt.

Danke übrigens für all die gedrückten Daumen und aufbauenden Worte bezüglich des familiären Krankheitsfalles. Das hat einfach alles etwas erträglicher und besser gemacht.

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