16.05.2021

16/05/2021

Immer wieder das Gefühl, nicht weiter machen zu können. Nicht gut genug zu sein. Nie gut genug zu sein. Mache ich gerade alles richtig? Laufe ich gerade vorsichtig genug über Glas? Nehme ich genügend Rücksicht?
Heute morgen sehr früh aufstehen, während der Mann noch schläft. Um 'On Connection' von Kae Tempest zu Ende lesen. Danach wieder ins Bett gehen. Mich wortlos auf die Brust des Mannes legen und dann 10 Minuten weinen. Weil jedes Wort mich angesprochen hat. Ständig das Gefühl zu haben, dass die eigenen Gefühle nicht richtig sind. An sich selbst zu zweifeln, weil man es jedem recht machen will. Und dabei sich selbst völlig vergisst. Nicht mehr mit dem eigenen Leben verbunden zu sein, weil gefühlt gerade alles zusammen bricht. Den Halt verlieren. Keinen Augenblick festhalten zu können. Sich selbst an nichts klammern zu können. Nicht mehr wissen und fühlen, wer man selber eigentlich ist. Weil man immer versucht hat, der eigenen Mutter irgendwie und endlich mal gut genug zu sein. Mit 43 wieder realisieren, dass man es nie sein wird. Vielleicht diesmal endlich damit klar kommen und es akzeptieren. Oder erneut scheitern.
Gefühle immer wieder in Frage stellen. Ein schlechtes Gewissen haben, wenn man toxische Menschen aus seinem Leben verbannt. Daran scheitern Grenzen zu ziehen. Immer wieder zulassen, dass Menschen verletzen oder zu nahe kommen.
Irgendwann im Moment sein. Den Bart des Mannes kraulen. Kraft sammeln, um weitere Dinge zu regeln. Wissen, dass ein nächster kleiner Zusammenbruch inklusive Essanfall immer nur ein paar Schritte entfernt ist. 
Trotzdem Mut sammeln und es weiter versuchen. Nicht aufgeben. Weil da jemand ist, dem du alles bedeutest. Und absolut genug bist. So wie du bist. 
Worte finden und sie schreiben. Sie einfach zulassen. Ohne sie zu bewerten. Oder sie für falsch zu halten. 

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