02.04.2025

02/04/2025

Das Zauberwort heißt aktuell: Geduld. Etwas, das ich nicht wirklich habe. Zumindest, wenn es gerade um mein Knie geht. Es ist Woche 4 nach dem Eingriff und ich kann wieder alleine duschen, das Bein bis zu einem gewissen Grad beugen und zur Physiotherapie brauche ich nur noch 15 statt 25 Minuten. Trotzdem denke ich, dass ich weiter sein müsste. Dieses ätzende Leistungsdenken ist so tief in mir und es nervt. Davon ab, habe ich immer mal wieder Schmerzen oder Ziehen im Knie. Auch das ist normal. Schließlich wurde nicht nur ein Stück Meniskus entfernt, sondern auch die Knorpel geglättet. Und ich hatte einen Drainageschlauch im Knie. Physiotherapeut und Orthopäde haben mir beide versichert, dass das was ich fühle, normal ist. Was mich jetzt erstmal beruhigt. Gestern war ein ziemlicher Tiefpunkt. Heute geht es mir besser. Ich bin immer noch an Gehhilfen unterwegs und kann mir momentan noch nicht vorstellen, wieder ohne zu laufen. Das Knie fühlt sich okay an, aber wieder normal damit laufen? Nein, definitiv noch nicht. 
Mein Leben ist gerade sehr entschleunigt und ich finde es gar nicht so schlimm. Außer ich bin unter Menschen unterwegs und fühle mich wie eine Last, die Bürgersteige blockiert oder eben einfach nicht schneller laufen kann. Dabei gibt mir niemand das Gefühl. Ich wurde heute, als ich versucht habe aufzustehen und noch nicht ganz die richtige Position hatte, gefragt ob ich Hilfe brauche. Eine Nachbarin hat mir gestern ebenfalls Hilfe angeboten. Das sind die Dinge, die mich gerade sehr dankbar sein lassen. 
Ich merke außerdem, dass die Angst bei jeder Bewegung weniger wird. Das sagte mir gestern auch mein Physiotherapeut. Dass meine Bewegungen nicht mehr so ängstlich sind und ich viel sicherer wirke. Roboter-Kat verschwindet gerade. Ich habe nicht erwartet, was diese Diagnose und dieser Eingriff mit mir anstellen würden. Aber ich kämpfe mich langsam, aber sicher, zurück. Gehhilfen haben übrigens auch wirkliche Vorteile. Man kann damit perfekt Spinnen erlegen. Irgendwie hatte ich in den letzten Tagen zwei Mal Besuch von Winkelspinnen. Nicht die ganz großen, die eine eigene Hausnummer haben, sondern eher die kleinen. Die immer noch verdammt groß sind. 
In meinem Kopf geht gerade unterbewusst eine Menge ab. Ich kann mich weder auf Buch noch auf Serie konzentrieren. Und ich habe in den letzten Nächten verstärkt Schlafparalysen. Die Angst vor der Zukunft ist präsenter. Ich habe keine Ahnung, wohin mein Weg führt. Im Moment möchte ich erstmal wieder auf die Beine kommen. Also besonders auf das, was gerade nicht bei 100 % ist. 


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